Kleiner Biss, große Folgen… gute Pflege zahlt sich aus!

Posterverband am Rücken einer Katze

Bisswunden aus Revierkämpfen

Katzen, besonders Freigänger, haben sehr viele Bakterien in ihrem Speichel. Bei einem Revierkampf kommt es häufig vor, dass sich die zwei Rivalen ineinander verbeißen und mit ihren spitzen Eckzähnen zwar kleine, aber tiefe Bisswunden zufügen. Häufig sieht man zunächst nur zwei stecknadelkopfgroße Einbissspuren nebeneinander, die Katze ist zunächst relativ fit, die Wunden scheinen zu verheilen. Leider sind dabei die Bakterien oft bis in die tieferen Muskelschichten oder sogar Gelenke gelangt, was mit einigen Tagen Verzögerung zu einer ernsthaften Entzündung führt. Das Tier zeigt starke Schmerzen, frisst häufig nicht mehr und dickere Schwellungen an der Bissstelle entstehen. Wenn sich noch Fieber hinzugesellt, kann man von einer beginnenden Blutvergiftung, Sepsis genannt, ausgehen, die sehr gefährlich werden kann.

Aus einem kleinen Biss entwickelte sich ein riesiger Abszess

Unser Pechvogel des Monats ist der 5-jährige Kater „Sammy“. Er kam vor 7 Wochen von einem Streifzug mit einer kleinen Wunde am Rücken nach Hause, diese entzündete sich innerhalb weniger Tage extrem und er bekam mit 41,1 °C hohes Fieber. Trotz Wundversorgung, Schmerzmitteln und antibiotischer Abdeckung entwickelte sich kurz vor dem Schwanzansatz ein riesiger Abszess.

Behandlung

Wir entschieden uns, diesen in einer Vollnarkose zu spalten, sämtliches nekrotische Gewebe zu entfernen und die Wunde gründlich zu spülen, um die bakterielle Belastung zu minimieren. Da dadurch eine großflächige Wunde entstanden ist, die man nicht einfach zusammennähen konnte, musste auf eine „offene“ Wundheilung zurückgegriffen werden, d. h. die Haut muss langsam von innen nach außen heilen und wird mit speziellen Wundauflagen abgedeckt. „Sammy“ musste einige Tage einen Verband tragen und regelmäßig zur Kontrolle kommen. Stück für Stück beruhigte sich die Haut und die Wundränder zogen sich zusammen. Die Regeneration einer solchen Wunde dauert einige Wochen, manchmal Monate, in der auch die gewissenhafte Pflege durch die Tierbesitzer einen entscheidenden Einfluss hat. „Sammy“ entpuppte sich als Vorzeigepatient und hielt beim Einsalben
und dem Verbandswechsel ganz still. Außerdem leckte er nicht an der Wunde, was bei Katzen selten ist, sodass er wenigstens um den Halskragen herumkam.

Mittlerweile sind wir mit „Sammy“ auf einem guten Weg, die Wunde ist sauber und schon deutlich kleiner geworden.

Kontrollieren Sie Ihre frei laufenden Katzen regelmäßig auf Verletzungen. Bei Bisswunden kommen Sie bitte in die Praxis, eine Antibiose ist fast immer ratsam.

Auch wenn Sie selbst von einer Katze gebissen werden, die Wunde blutet oder nach ein paar Stunden „tuckert“, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen, um sich eine Antibiose verschreiben zu lassen.

Gerade unkastrierte Kater sind häufiger in Revierkämpfe verwickelt und haben ein höheres Risiko für Bissverletzungen. Zudem besteht in Ostfriesland für frei laufende Katzen Kennzeichnungs- und Kastrationspflicht.

Einblick in den Heilungsverlauf

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